Qualifikationsrahmen

Qualifikationsrahmen sind systematische Darstellungen von formalen Bildungsabschlüssen, bei denen verschiedene Niveaus unterschieden und anhand von Merkmalen („Deskriptoren“) erläutert werden. Qualifikationsrahmen sind lernergebnisorientiert und beschreiben die Kompetenzen, die mit einer Qualifikation auf einem bestimmten Niveau erworben wurden.

Für Hochschulen ist der „Qualifikationsrahmen für Deutsche Hochschulabschlüsse“ (HQR) ausschlaggebend, der 2005 erstmals gemeinsam von HRK, KMK und BMBF erarbeitet und dessen überarbeitete und erweiterte Fassung 2017 verabschiedet wurde. Der HQR beschreibt in allgemeiner Form, was Absolventinnen und Absolventen auf der Ebene des Bachelors, des Masters oder der Promotion wissen, verstehen und können sollten. Zentrale Kategorien sind dabei einerseits die Fähigkeit zu reflexivem und innovativem Handeln auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse, andererseits die Fähigkeit, wissenschaftliche Methoden anzuwenden und dadurch neues Wissen zu erzeugen. Zudem wird zwischen reflexiver Wissensanwendung (unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse) und kritischer Wissensgenerierung (mit wissenschaftlichen Methoden) unterschieden.

Eine Präsentation „Hochschulische Bildung als Kompetenzentwicklung - Leitende Überlegungen bei der Überarbeitung und Restrukturierung des Qualifikationsrahmens für Hochschulabschlüsse“ können Sie hier einsehen. Eine ausführliche Darstellung finden Sie in diesem Artikel von Bartosch, Maile-Pflughaupt, Heigl, Thomas und Grygar; „Weiterentwicklung und Restrukturierung des Qualifikationsrahmens für deutsche Hochschulabschlüsse".

Der Hochschulqualifikationsrahmen (HQR) in seiner Neufassung von 2017 bildet die Grundlage für die Formulierung von Qualifikationszielen, die Gestaltung und auch die Akkreditierung von Studiengängen. Um die Hochschulen bei der Nutzung des HQR zu unterstützen, veröffentlichte die HRK im Oktober 2019 dazu eine Handreichung. Diese liegt nun auch in englischer Übersetzung vor und kann bei der Zusammenarbeit mit europäischen Partnern, etwa bei der Entwicklung gemeinsamer Studienprogramme, nützlich sein.

Hilfreich für die Gestaltung von Studiengängen ist die Formulierung von fachspezifischen „Übersetzungen“ des HQR in so genannte Fachqualifikationsrahmen.Der HQR stimmt mit dem Qualifikationsrahmen für den Europäischen Hochschulraum überein. Dadurch fördert er vor allem die Vergleichbarkeit von Studiengängen und die Mobilität zwischen Hochschulen.

In einer Publikation wurden Beiträge zur bildungswissenschaftlichen Einordnung des HQR und sein Potential etwa bei der Studienganggestaltung, der Vorbereitung auf Akkreditierungsverfahren oder bei Entscheidungen über Anrechnung und Anerkennung zusammengefasst. Sie können sie hier herunterladen.