Vorhandenes sichtbarer machen

Ausstellung an der Universität Marburg
Finissage und Dialog-Veranstaltung: "There's more to me
than what you see - Vielfalt im Fokus"
Bild: Mirjam Müllen

Eine ausgefeilte Kommunikationskampagne soll an der Philipps-Universität Marburg die Angebote in Sachen Vielfalt bekannter machen. 

Die Situation erlebt Katharina Völsch immer wieder, sie schmunzelt inzwischen darüber: Sie lernt jemand Neues aus der Philipps-Universität Marburg kennen, stellt sich als Leiterin der Stabsstelle Antidiskriminierung und Diversität vor – und bekommt direkt eine positive Reaktion: „Toll, dass es das gibt! Man müsste da mal Workshops machen!“ Katharina Völsch hält kurz inne: „Dabei gibt es die meisten Dinge, die in solchen Situationen spontan vorgeschlagen werden, schon lange bei uns.“

Dass manche der Aktivitäten ihrer Stabsstelle nicht allgemein bekannt sind, dürfte auch an der Struktur der Marburger Universität liegen: Sie hat 16 Fachbereiche, die sich über knapp 200 Gebäude über die gesamte Stadt erstrecken – vom mittelalterlichen Haus bis zu hochmodernen Forschungseinrichtungen. „Wir haben keinen Campus, so dass man viele Dinge einfach nicht mitbekommt, wenn sie nicht unmittelbar im eigenen Umfeld geschehen“, sagt Katharina Völsch.

An dieser Stelle setzt das Projekt an, das sie im Rahmen der HRK-Initiative „Vielfalt an deutschen Hochschulen“ zusammen mit ihrem Team umsetzt. „KomDi+“ heißt das Vorhaben, der Untertitel: „Strategie für eine interne und externe Kommunikationskampagne für und über Diversität“. Solche Situationen, bei denen sie Gesprächspartner:innen zu deren Erstaunen erzählt, was ihre Stabsstelle eigentlich alles leistet, will Katharina Völsch möglichst nicht mehr erleben: „Wir wollen in die gesamte Hochschule vermitteln, was wir schon alles tun und anbieten.“ 

Tatsächlich gibt es bereits ein breites Angebot, Beratungen und Seminare etwa zu zahlreichen Themen, von geschlechtersensibler Sprache bis zu unbewussten Vorannahmen. Ein besonderer Schwerpunkt der Philipps-Universität liegt auf der Inklusion blinder und sehbehinderter Studierender, deren Anteil an der Universität besonders hoch ist. Das liegt daran, dass die traditionsreiche Deutsche Blinden-Studienanstalt (blista) in Marburg beheimatet ist und zahlreiche Studieninteressenten anzieht. An der Phillips-Universität finden sie ein ausgefeiltes, bedarfsgerechtes Angebot vor, insbesondere in Sachen Barrierefreiheit. 

Für ihre Kommunikationsoffensive nutzen die Marburger:innen mehrere Kanäle. Einer der Schwerpunkte ist die Zusammenarbeit mit einer Illustratorin, die Graphiken rund um die Themen Antidiskriminierung und Vielfalt anfertigt. Diese werden auf Postkarten und Poster gedruckt, außerdem soll es eine Social-Media-Kampagne dazu geben – „bewusst wollen wir uns dabei vom Corporate Design der Universität lösen, damit die Werke direkt ins Auge fallen und ihre Eigenständigkeit sichtbar wird“, so Völsch. Die Plakate und Postkarten werden dann an den vielen dezentralen Standorten der Universität eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu schaffen.

Eine zweite Säule sind Dialogveranstaltungen – eine von ihnen hochschulintern, eine unter Einbeziehung der Stadtgesellschaft. Letztere fand im Hessischen Landestheater in Marburg statt – als Abschluss einer Wanderausstellung mit dem Titel „There’s more to me than what you see“. Bei der großen Dialogveranstaltung bekamen alle Interessierten die Gelegenheit, zu jenen Vielfalts-Themen ins Gespräch zu kommen, die in der Ausstellung angesprochen werden und die ihnen besonders am Herzen liegen.

Text von Kilian Kirchgeßner