Für die Promotion in der Medizin hat die Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) heute in Mainz Eckpunkte formuliert. Diese sollen die Einhaltung der allgemeinen Qualitätsstandards für Dissertationen sicherstellen, dabei aber die Besonderheiten der medizinischen Fächer berücksichtigen. Die Empfehlung ist Teil der intensiven Befassung der HRK mit der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den letzten Jahren und schließt an die allgemeinen Empfehlungen zur Qualitätssicherung in Promotionsverfahren an.
Für die Dissertation in der Medizin empfiehlt die HRK, dass sie, wie in anderen Fächern selbstverständlich, nach Abschluss des Studiums verfasst wird. „Nur so sind das Vorwissen und die Zeit vorhanden, um eine eigenständige Forschungsarbeit zu verfassen, die wissenschaftlichen Standards genügt und zu einem substantiellen Erkenntnisgewinn beiträgt“, so der HRK-Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, Prof. Dr. Ulrich Rüdiger. „Wir stellen damit auch sicher, dass die medizinische Promotion im Ausland wieder uneingeschränkt anerkannt wird.“ „Die postgraduale Fertigstellung setzt eine Vorbereitung während des Studiums voraus, indem eine Einführung in wissenschaftliche Methoden und Arbeitstechniken erfolgt“, heißt es in der Empfehlung.
"Das schließt eine obligatorische wissenschaftliche Studienarbeit ein, die auch Grundlage einer Promotionsarbeit werden kann.“
Die HRK-Mitgliederversammlung spricht sich außerdem für eine stärkere Strukturierung der Promotionsphase aus. „Einige Fakultäten bieten hier schon gute Beispiele in Form von Promotionsprogrammen oder -kollegs“, erläutert die HRK-Vizepräsidentin für Hochschulmedizin und Gesundheitswissenschaften, Prof. Dr. Johanna Weber. „Für eine qualitätsgesicherte strukturierte Promotion in der Medizin sind die Intensivierung der Betreuung sowie die Vermittlung von fachübergreifenden Kompetenzen und Methoden unbedingt erforderlich.“
HRK-Präsident Prof. Dr. Horst Hippler: „Die HRK fordert hier einen Kulturwandel. Aber wir verkennen nicht die besonderen Umstände der medizinischen Ausbildung mit ihrer langen Regelstudienzeit und der anschließenden Facharztausbildung. Insbesondere die Sorge um die Gewinnung von qualifiziertem wissenschaftlichen Nachwuchs nehmen wir sehr ernst und zeigen Lösungen auf.“ Dazu gehören die Einbindung von Studierenden und Promovierenden in aktuelle Forschungsprojekte und die Einbettung der medizinischen Promotion in übergreifende Laufbahn- und Personalentwicklungskonzepte.
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