HRK-Präsident kritisiert Vorgehen der US-Regierung gegen Harvard University

23. Mai 2025

Nach Bekanntwerden der Entscheidung der US-Regierung, der Universität Harvard die Aufnahme internationaler Studierender zu untersagen und eingeschriebene internationale Studierende zu zwingen, an andere Hochschulen zu wechseln oder den Aufenthaltsstatus zu verlieren, kritisierte HRK-Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal das Vorgehen als nicht zu rechtfertigenden Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit selbst.

„Der politische Druck, der in den USA gegenwärtig auf Hochschulen und Wissenschaft ausgeübt wird, ist schlicht katastrophal. Die Maßnahmen der Trump-Administration auf Bundesebene aber teils auch in einzelnen Bundesstaaten, sind mit rechtsstaatlichen Prinzipien schwerlich zu vereinbaren, gefährden massiv und nachhaltig die Leistungsfähigkeit des US-Wissenschaftssystems und widersprechen den Werten einer freiheitlichen Gesellschaft – letztlich all dem, wofür die USA über Jahrzehnte weltweit als Vorbild standen.

Die jüngste Anordnung, die es der Harvard University verbieten soll, internationale Studierende aufzunehmen oder weiter zu unterrichten bzw. diese nötigt, an eine andere amerikanische Hochschule zu wechseln oder sie gar mit der Ausweisung bedroht, trifft ins Mark. Es handelt sich dabei um einen nicht zu rechtfertigenden Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit selbst. Der Vorstoß zielt bewusst auf die Autonomie der Harvard University ab. Forschung und Lehre müssen frei sein und sind allein wissenschaftlichen Kriterien und Standards verpflichtet. Dazu gehört auch die Aufrechterhaltung von Universitäten als Begegnungsräumen internationaler Studierender oder Spitzenforscher:innen.

Hochschulen sind Teil der Gesellschaft, der Kampf gegen Antisemitismus beispielsweise ist wichtig. Antisemitismus wird hier aber von der Trump-Administration vorgeschoben, um gegen liberale, unabhängig forschende und lehrende Wissenschaftler:innen sowie deren Einrichtungen vorzugehen. Konkret geschieht dies auch dadurch, dass die finanzielle Basis der Einrichtung systematisch geschwächt werden soll.

Durch den Ausschluss internationaler Studierender drohen die für den Haushalt von Harvard relevanten Einnahmen aus entsprechenden Studiengebühren wegzufallen. Natürlich trifft all dies in besonderem Maß die internationalen Studierenden selbst, deren Zukunft zum Spielball ideologischer Interessen gemacht wird.

Wenn Wissenschaft in den USA nun aus politischen Motiven heruntergefahren, bevormundet und eingeschränkt wird, dann fügt das dem globalen Wissenschaftssystem enormen Schaden zu. Die deutschen Hochschulen stehen ihren amerikanischen Kooperations­partnern an Hochschulen und anderen Wissenschaftseinrichtungen solidarisch zur Seite.”