HRK-Präsident: Wissenschaft in Israel als EU unterstützen und stärken, nicht schwächen

11. Juni 2025

Forderungen nach einem Aussetzen des EU-Assoziierungsabkommens mit Israel oder gar nach einem Boykott zulasten der israelischen Wissenschaft und der internationalen Hochschulzusammenarbeit mit Israel, wie sie aktuell verschiedentlich auch in Teilen der europäischen Wissenschaft zu hören sind, trat der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Walter Rosenthal, heute in Berlin abermals klar entgegen: 

„Die israelischen Hochschulen und die Wissenschaft in Israel insgesamt sind seit jeher eine starke liberale, demokratische Kraft und gerade auch im Nahost-Konflikt ein zentrales Element der akademischen und ethischen Reflexion sowie des Ausgleichs – innerhalb der israelischen Gesellschaft, im Zusammenwirken mit palästinensischen Partner:innen und im internationalen Kontext. Sie leisten insbesondere jetzt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Verbindungen und des Austauschs zwischen den von Konflikt und Krieg betroffenen Menschen, Institutionen und Gesellschaften: Jüdische und arabische Israelis sowie Palästinenser:innen studieren, forschen und arbeiten dort vielfach seit Jahren gemeinsam, setzen wichtige Impulse für die Herausforderungen der Gegenwart und die Gestaltung der Zukunft, allen Widrigkeiten regionaler und internationaler Konflikte zum Trotz. Dies bedarf unser aller Ermutigung und Unterstützung. In diesen herausfordernden Zeiten sollten Institutionen der Zivilgesellschaft, wie Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen es sind, Solidarität erfahren und in ihrer spezifischen Rolle und Autonomie gestärkt werden.

Ich halte daher Forderungen nach einem Aussetzen oder einer Auflösung des Assoziierungsabkommens zwischen Israel und der EU mit allen Folgen für die Teilhabe etwa an ‚Horizon Europe‘ für falsch und in seinen Auswirkungen für fatal. Dies würde die israelische Wissenschaft in ihrer international anerkannten Leistungs- und Innovationskraft erheblich schwächen und als wichtige, unterschiedliche Perspektiven und Interessen analysierende, vermittelnde und zusammenführende Stimme der wissenschaftlichen Vernunft in Israel nachhaltig beschädigen.“