Dialogrunden als Schlüssel

An der Hochschule Heilbronn soll die Vielfalt strategisch stärker verankert werden. Mit Input von außen und viel Know-How aus der Stabsstelle für Gleichstellung und Diversität werden dazu wichtige Weichen gestellt.

Der Rahmen für die Veranstaltungen war aussagekräftig gewählt: Die Dialogrunden an der Hochschule Heilbronn fanden im Kreativ-Raum statt – einem Raum, in dem alles darauf angelegt ist, gute Ideen und Inspirationen zu fördern. Die Möbel lassen sich beliebig verschieben und zusammenstellen, es gibt Flipcharts, Tablets, sogar Kästen mit Spielsteinen. „Genau für solche Anlässe wie unsere Dialogrunden ist dieser Raum entstanden“, sagt Lisa Zimmermann vom Referat für Gleichstellung und Diversität: Drei Dialogrunden hat das Team der Hochschule Heilbronn veranstaltet, in denen Erfahrungen, Wünsche und Ideen rund um das Thema Vielfalt zusammengetragen wurden.

Eines der Herzstücke des Projekts an der Hochschule Heilbronn ist eine Umfrage mit dem Titel „Gelebte Vielfalt an der HHN“. Sie soll die Datengrundlage für viele weitere Aktivitäten liefern und Hand in Hand mit den anderen Maßnahmen wie etwa den Dialogrunden für eine bessere Verankerung der Vielfalt sorgen.

„In unseren Dialogrunden haben wir uns mit drei Fokusthemen beschäftigt: Mit der Diversität in Personalentwicklung und -gewinnung, mit der Diversität in der Forschung und der Diversität in der Lehre“, erläutert Lisa Zimmermann. Zu den Runden waren Hochschulangehörige eingeladen, die aus unterschiedlichen Perspektiven mit den jeweiligen Themen befasst sind. Eröffnet wurden die Veranstaltungen mit Impulsvorträgen von Gästen – eine Expertin aus einer Personalagentur zum Beispiel hat über die Diversität in der Personalentwicklung gesprochen, um die Diskussion mit diesem Praxiseinblick aus der freien Wirtschaft zu bereichern. „Zwanzig Minuten dauerten diese Keynotes, die wir per Videostream übertragen haben, um allen Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen“, sagt Lisa Zimmermann. Die anschließenden Diskussionen hingegen fanden bewusst im geschützten Rahmen und ausschließlich in Präsenz statt, um eine möglichst offene Gesprächsatmosphäre zu ermöglichen – und gute Ideen zu fördern, wofür es in dem Kreativ-Raum schließlich die besten Voraussetzungen gibt.

„Chancen eröffnen, Vielfalt leben – Weiterentwicklung der Diversity-Arbeit an der Hochschule Heilbronn“ ist das Projekt überschrieben, das im Rahmen der HRK-Initiative „Vielfalt an deutschen Hochschulen“ gefördert wird. „Um die Diversity-Arbeit stärker strategisch zu verankern, braucht es ein hochschulweites internes Commitment sowie ein grundlegendes Verständnis von Diversity in der Tiefe und Breite“, sagt Lisa Zimmermann. Eine empirische Datenbasis soll dazu beim aktuellen Projekt geschaffen werden, außerdem sollen die Dialogrunden zum Verständnis des Themas beitragen. Vervollständigt wird das Projekt durch die Gestaltung einer Image-Kampagne, die Diversität an der Hochschule Heilbronn sicht- und erlebbar macht und dabei die Ergebnisse der Umfrage mit einbindet. 

Seit 2015 schon gibt es an der Hochschule Heilbronn die Stabsstelle für Gleichstellung und Diversität. Der Campus ist bereits heute sehr vielfältig: Neben zahlreichen Erstakademiker:innen finden sich hier auch viele Studierende mit Migrationshintergrund. „Die drängende Frage ist aber, auf welche Lehrenden unsere Studierenden treffen“, so Lisa Zimmermann. Die Dialogrunden sollen dazu beitragen, dafür eine Sensibilität zu entwickeln – und auch Maßnahmen zu treffen, um künftig die Diversität unter den Mitarbeitenden noch stärker zu fördern. 

Die flankierende Imagekampagne steht unter dem Motto „Du bist hier richtig!“. Gedacht ist sie sowohl für die interne Kommunikation als auch für die Darstellung nach außen. Die Hochschule arbeitet dafür mit einer Kreativ-Agentur zusammen: „Wir möchten vermitteln, dass die Diversität für uns kein nice-to-have ist, sondern eine Selbstverständlichkeit“, sagt Lisa Zimmermann. Geplant ist daher keine zeitlich befristete Aktion; stattdessen soll eine Kommunikationsstrategie entstehen – „ein Werkzeugkasten, aus dem wir uns immer wieder bedienen können“, wie es Zimmermann formuliert. Beispielsweise können darin die passende Bildsprache und die richtigen Worte gefunden werden, um nach außen zu transportieren, wie die Hochschule zum Thema der Vielfalt steht.

Sichtbar sein soll diese Botschaft nicht nur im unmittelbaren Umfeld von Studierenden und Interessierten, sondern weithin in der Stadtgesellschaft. Das Thema soll abfärben, hofft Lisa Zimmermann: „Unsere Hochschule will Impulsgeberin für die Region sein!“ 

Text von Kilian Kirchgeßner