Auf dem Weg zur automatischen Anerkennung?
- Erkenntnisse aus dem FAIR-Projekt -

am 10. März 2017 in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin

Der Begriff „automatische Anerkennung” ist an vielen deutschen Hochschulen bislang eher negativ besetzt, scheint er doch die Autonomie der Hochschulen in der Beurteilung anderweitig erworbener Kompetenzen und Qualifikationen zu unterwandern. Jedoch wird im europäischen Diskurs der Begriff vielmehr für die Gestaltung von Anerkennungs- verfahren verwendet. Insbesondere im Europäischen Hochschulraum (EHR) sollten die Qualität und das Niveau der Abschlüsse nicht in Frage gestellt und der Zugang zum Studium ermöglicht werden, indem die Abschlüsse „automatisch“ anerkannt werden. Indem Teile des Verfahrens automatisiert werden, sollen die Verfahren für alle Beteiligten einfacher und kürzer gestaltet werden. Dies betrifft jedoch nicht die letztendliche Zulassung zum Studium, die weiterhin mit einer Prüfung der fachlichen Eignung verbunden sein kann.

Das europäische Projekt „Focus on Automatic Institutional Recognition“ (FAIR) widmet sich der Frage, wie die Einführung von Elementen automatischer Anerkennung gelingen kann und hat die Implementierung geänderter Strukturen und Prozesse getestet, um festzustellen, welche Effekte sich daraus ergeben. Es wird über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren im Rahmen des Programms ERASMUS+ der Europäischen Kommission gefördert und geht auf die Beratungen der sogenannten „Pathfinder Group on Automatic Recognition“ zurück, die nach der Bologna-Konferenz in Bukarest 2012 unter Beteiligung verschiedener deutscher Akteure eingerichtet worden war. An dem Projekt nehmen sechs Länder teil. Aus Deutschland sind die Universitäten Bremen und Oldenburg, die Hochschule Harz, das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt sowie die Hochschulrektorenkonferenz beteiligt. Den Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.

Die Tagung sollte zum einen deutschen Hochschulen die Gelegenheit geben, von den Erkenntnissen des Projekts zu profitieren und zum anderen sollten mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern offen gebliebene oder kontroverse Fragestellungen und Themen in mehreren Workshops und Foren bearbeitet werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten so vielfältige Möglichkeiten zum Austausch und zur Vernetzung. Die Diskussion zum Abschluss beleuchtete die Zukunft der Anerkennung aus Sicht verschiedener Akteure.

Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an Personen aus Prüfungsämtern und International Offices sowie aus anderen Einrichtungen in Hochschulen, die sich mit Zugang und Zulassung von ausländischen Studierenden befassen. Darüber hinaus wurden Personen in Hochschulen und anderen Institutionen adressiert, die sich mit Anerkennungsverfahren oder Qualitätsentwicklung in Hochschulen systematisch auseinandersetzen.

Tagungsdokumentation

PARALLELE WORKSHOPS

  1. TRANSPARENZ IN ANERKENNUNGS- UND ZULASSUNGSVERFAHREN
    Christina Vocke, Universität Bremen

  2. RECHTLICHE SPIELRÄUME BEIM MASTERZUGANG AUSLÄNDISCHER STUDIERENDER
    Bastian Simon, Universität Bielefeld

  3. QUALITÄTSSICHERUNG IN ANERKENNUNGSVERFAHREN
    Michaela Fuhrmann, Universität Potsdam

  4. ROLLE UND BEDEUTUNG VON UNI-ASSIST BEI DER ZULASSUNG VON AUSLÄNDISCHEN STUDIERENDEN
    Nadine Carina Waitz, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
    Stefanie Fentzahn, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
    Katja Betker, Hochschule Harz

  5. ANERKENNUNG VON BERUFSQUALIFIKATIONEN UND ANDERERAUSSERHOCHSCHULISCHER QUALIFIKATIONEN AUS DEM AUSLAND
    Andreas Dieckmann, Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt